Auch wenn das Wetter nicht so grausam wie vorhergesagt eingetroffen ist, so war es doch für die 23 teilnehmenden Nationen zumindest eine sehr feuchte Angelegenheit. Die meisten Wettkämpfe unserer Athleten waren verregnet, umso erfreulicher dann die teilweise sehr starken Leistungen. Zur deutschen Gründlichkeit Veranstaltungen durchzuführen, kam diesmal die Herzlichkeit der „Singener“ dazu. Diese Mischung ergab trotz Eingangs erwähnter Wetterkapriolen gute Voraussetzungen für die fünf Athleten und deren Betreuerteam.
Die Wettkämpfe zogen sich über drei Tage und begannen für Österreich mit einem Paukenschlag. Natallia Eder (F12) verbesserte den von ihr gehaltenen ÖR im Weitsprung auf 4,94m (+0,3) und nähert sich als ganz und gar keine Spezialisten der 5m-Grenze. Vielmehr Spezialistin ist sie im Speerwurf, hier konnte sie mit 33,73m an die jüngsten Ergebnisse nahtlos anschließen. Dass Eder auch ganz gut mit der 4kg Kugel umgehen kann, hat sie einmal mehr unter Beweis gestellt und 9,90m gestoßen.
Bil Marinkovic (F11) stellte mit der 7,26kg Kugel eine persönliche Jahresbestleistung auf, 11,68m und trotz rutschigen Verhältnissen warf er den Diskus immerhin auf 35,30m. Besser erging es ihm dann beim Speerwerfen, 50,76m.
Andreas Jerabek (T42) blieb zwar bei leichtem Gegenwind (-0,8) knapp über 15 Sekunden (15,02) im 100m VL, verbesserte sich aber gegenüber Padua vor drei Wochen erheblich und qualifizierte sich für das Finale, wo er bei +1,2 Wind sogar starke 14,85sec. lief. Schade, dass er beim Weitsprung nach drei Versuchen und erzielten 4,45m als 11. aus dem Bewerb flog. Ergänzend trat Andreas auch im Kugelstoßen an, 8,45m.
Bei den sitzenden Werfern beklagte Andreas Gratt (F54) Kreislaufprobleme und schleuderte den Speer immerhin noch auf 18,55m. Die 7,19m beim Kugelstoßen entsprachen keinesfalls seinen Erwartungen. Die Umstellung auf das „starre“ System, macht ihm noch Problem. Zwei Konkurrenten wurden disqualifiziert, weil ihre Wurfstühle eben dem neuen System nicht entsprachen.
Sascha Maringer (F/T13) war selbst am meisten enttäuscht, die 5,63m (+1,0) im Weitsprung sind für den 19-jährigen in der jetzigen Entwicklungsphase sicherlich ein kleiner Rückschlag. Auch von den 100m (12,23sec.) und 200m (25,80sec.) hatte sich der Wiener wesentlich mehr erwartet.
AQS für London 2012:
Natallia Eder – Kugel und Speer
Bil Marinkovic – Kugel und Diskus
Andreas Jerabek – 100m
Sascha Maringer – Weitsprung
BQS für London 2012:
Andreas Gratt – Speer
Natallia Eder – Weitsprung
Anmerkung: Der tragische Tod eines Seniorensportlers beim Diskuswerfen (Herzinfarkt) in der stehenden Klasse, war für Hauptorganisator Thomas Nuss besonders bitter. Es handelte sich um einen persönlichen Freund von ihm.
Text: Charly Mayr