Carmen Schmidt ist von uns gegangen

Das Leben hat dir schon in deiner Kindheit eine schwere Prüfung abverlangt, indem du durch eine schwere Krankheit dein Bein verloren hast. Doch du hattest Mut und Stärke, vor allem einen unbändigen Willen zum Leben. Es konnte dich nichts davon abhalten, deinen eigenen Weg zu gehen, dich immer wieder in neue Abenteuer zu stürzen. Es war und ist noch immer bewundernswert:

Du hattest den Mut tauchen zu lernen, weil dir die Schwere des Wassers etwas von deiner eigenen genommen hat und – du durchzogst den Himmel mit einem Tandemfallschirm, um von seiner Leichtigkeit zu lernen und − du hast dich in der Natur geerdet, indem du Tümpel für die Fische bautest, weil du sie auf eine ganz besondere Art verstanden hast.

Du warst ein Mensch, der stets für die anderen ein Ohr hatte, ihnen Verständnis zeigtest, sie mit deiner Sanftheit beruhigt hast, ihnen Mut und Zuversicht vermittelt hast – doch für dich selber wolltest du diese schönen Gaben nicht annehmen. Du wolltest auch niemanden erzählen, warum. Es war wohl eines deiner Geheimnisse, die du mitgenommen hast.   

Es folgte eine Zeit, die dir eine schwere Last aufbürdete. Deine Seele wurde entzweigerissen, als dein geliebter Papa dich viel zu früh verließ und es kamen körperlichen Schmerzen hinzu, die dein Leben immer mehr einengten, oftmals in ein Korsett steckten, welches dir nur zu oft die Luft nahm.

Doch das Leben ist nicht immer gerecht, wenn es überhaupt gerecht ist. Es schien, als ob deine Dämonen nur geschlafen hätten und nun erneut, frisch und ausgeruht, dich quälten. Du erkanntest sie wohl, doch du konntest ihnen nichts entgegensetzen. Und wir, deine Familie, dein Lebenspartner, fühlten sich so ohnmächtig, weil es uns nicht vergönnt war, zu dir zu dringen, dich in deinem Kampf zu unterstützen. Es war ein Abschied in Raten, voller Schmerzen, voller Ohnmacht, bei dem wir alle in die Zuschauerrolle verdammt wurden.

Ich werde dich immer in meinem Herzen tragen und löse heute und hier mein Versprechen ein, welches wir einander vor vielen Jahren gegeben haben: erinnerst du dich noch? Wir versprachen einander ewige Liebe und du fragtest mich, wie wir wohl damit umgehen wollen, wenn einer den anderen früher verlässt. Und ich habe dir geantwortet: „dass der eine dem anderen am Grabe ein Lächeln schenken sollte, als Zeichen, dass dies den Tod überdauert.

In Liebe, Dein Andreas