86 Athleten aus 17 Nationen hatten sich im oststeirischen Grafendorf, dem Heimatdorf des österreichischen Elitefahrers Manfred Putz, eingefunden, um im vorletzten EHC Rennen vor der WM im August in Kanada ihre Formkurve zu überprüfen. Die Veranstaltung wurde vom ortsansässigen Motorradclub JAHOKA’s unter der tatkräftigen Mithilfe der freiwilligen Feuerwehr und vielen ungenannten Helfern hervorragend organisiert. Ohne der Unterstützung der Gemeinde Grafendorf und ihrem Herrn Bürgermeister Johann Handler hätte die Veranstaltung nicht durchgeführt werden können, war es doch notwendig ein ca 100m langes Straßenstück mit schlechtem Belag noch rechtzeitig vor dem Straßenrennen neu zu asphaltieren. Es gab einige Überraschungen und zahlreiche hervorragende Leistungen zu bestaunen. Den Auftakt der von Sportjournalistin Karoline Zobernig ebenso kompetent wie charmant moderierten Veranstaltung bildete ein 13 km langes Einzelzeitfahren. Pünktlich zum Start des Rennens ging der in diesem Jahr obligatorische Regenschauer nieder und schaffte verschärfte Bedingungen für Damen und Tetras auf der ohnehin schon sehr selektiven Strecke. Am besten stellte sich Christoph Etzlstorfer darauf ein und schaffte ein tolles Comeback auf den höchsten Platz des Siegerpodests in seiner Klasse H1.2. Wolfgang Schattauer (ABSV-Wien) verpasste einen Podestplatz um Haaresbreite und wurde Vierter. Einen weiteren Überraschungssieger gab es in der Klasse H2, in der Sprintspezialist Tobias Knecht seinen ersten EHC-Zeitfahrsieg feierte. Lokalmatador Putz landete in der Klasse mit der höchsten Leistungsdichte mit nur 40 sec. Rückstand auf Rang 7 und weitere sehr gute Resultate gab es für Peter Traussnig (10.) Fritz Hopfgartner (11.) und auch für Harald Hörmann, der sich als 18. noch unter den Top 20 platzieren konnte. Ein entsetzliches Missgeschick passierte Kaderfahrer Walter Ablinger, der die Abzweigung kurz nach dem Start verpasste und sein Rennen unter dem ohrenbetäubenden Getöse seiner brechenden Vorderradscheibe sowie dem Aufschrei der entsetzten Zuschauer in den Absperrgittern beenden musste. In der Klasse H3 gelang Joel Jeannot eine überzeugende Revanche für seine Niederlage beim Weltcup in Segovia, er fuhr mit 36,7 km/h Schnitt auch die absolute Tagesbestzeit heraus. Klaus Dolleschal unterstrich mit seinem guten 6. Platz seine WM-Ambitionen. Auf dem 9. Platz Österreichs Toptriathlet Thomas Frühwirth und noch unter den Top 20 Willi Marek an 14. Stelle. Die weiteren Sieger: Andreas Kiemes (H1.1), Norbert Mosandl (H4), Ursula Schwaller (WH2), Murielle Lambert (WH3) und Andrea Eskau (WH4).
Am darauf folgenden Tag gab es dann ein Rundstreckenrennen über satte 55km (H2-4), 44km (WH4) bzw. 34km (H1, WH2-3) auf einer sehr geschickt gewählten Strecke, waren doch weite Teile vom Start- und Zielbereich aus für die Zuschauer gut einsehbar. Den selektivsten Teil des Rundkurses bildete ein ca. 600 m langer Anstieg. In H4 konnten sich Mosandl und Reekers vom Rest des Feldes absetzen, wobei der Holländer von seinem niedrigen Körpergewicht am Anstieg profitierte und in der Schlussrunde die entscheidende Attacke setzen konnte. In H3 dominierten wie erwartet die 3 Bestplatzierten des Vortags, Merklein, Jeffré und Jeannot, wobei letzterer in der Schlussrunde zu Sturz kam und Jeffré den Sieg überlassen musste, der Merklein diesmal deutlich auf Distanz hielt. Dolleschal bestätigte mit seinem 6. Platz das WM Limit, Marek fuhr auf den 13. Platz.. Eine großartige Leistung vollbrachte Lukas Weber in H2, der sich sukzessive aller seiner Kontrahenten entledigte und mit seinem ebenso ökonomischen wie eleganten Fahrstil das Rennen souverän in Alleinfahrt beendete. Besonders hervorzuheben ist aber auch die große kämpferische Leistung von Putz, der anfangs den scharfen Attacken Webers nicht folgen konnte, sich aber unermüdlich Platz um Platz nach vorne kämpfte und schließlich unter dem frenetischen Jubel hunderter Zuschauer als ausgezeichneter 4. die Ziellinie überquerte. Hier gab es durch Ablinger (7.), Traussnig (8.) und Hörmann (12.) noch weitere sehr gute Resultate aus österreichischer Sicht, ebenso wie in der Klasse H1.2, in der Wolfgang Schattauer (ABSV Wien) zurück in die Erfolgsspur fand und nur knapp von Leon Koby geschlagen wurde. Auch Etzlstorfer erreichte als 4. wieder ein sehr gutes Ergebnis. Die weiteren Siegerinnen: Ursula Schwaller (WH2), Lily Anggreny (WH3) und Andrea Eskau (WH4). Die Teamwertung an beiden Renntagen holte sich das Team Germany.
Zum Abschluss der Veranstaltung gab es ein 18km langes Bergrennen auf den Masenberg, den 1250m hohen Hausberg Grafendorfs. Es galt für die in 3 Klassen kämpfenden Athleten ca. 1000 Höhenmeter und Steigungen bis zu 18% zu überwinden. Bei den Kniebikern siegte mit Riesenvorsprung Johan Reekers. In ähnlich überzeugender Manier holte sich Lukas Weber die Wertung der Liegendbiker. Manfred Putz bewies mit seinem 4. Platz seine Bergqualitäten. Bei den Frauen siegte Laura de Vaan.
Alles in allem eine äußerst gelungene Rennveranstaltung, die für viel positives Echo im Fahrerlager sorgte.
Auch dieses Mal wieder hat Sandra Winzer die spannenden Momente auf ihren Bildern festgehalten.
Text Quelle: Handbike.at