Nicht ganz zwei Jahre ist es her, als über dem Nationalstadion von Peking das Olympische Feuer erlosch. Der Nachhall der „besten Paralympics aller Zeiten“ ist mittlerweile abgeklungen. Nach einem etwas ruhigeren Jahr 2009 stehen nun die nächsten Highlights bevor. Der Qualifikationszeitraum für die WM auf der „grünen Insel“ vom 21. – 30 Jänner 2011 ist voll im Gange. Die beiden südafrikanischen Supersprinter Oscar Pistorius und Hilton Langenhoven, waren genauso wie viele andere Goldmedaillengewinner der letzten internationalen Großereignisse angereist, um ein halbes Jahr vor der Weltmeisterschaft in Neuseeland ihre Form zu überprüfen und um noch die notwendigen Limits zu erbringen. Daher war auch das diesjährige Meldeergebnis eines der bisher besten beim „German-Open“.
9 österreichische Athleten haben sich für Internationalen Deutschen Meisterschaften von Freitag, 11., bis Sonntag, 13. Juni im Bottroper Jahnstadion gemeldet – einer musste verletzungsbedingt einen Tag vor Anreise absagen, der
Salzburger Günther Matzinger. Ihn plagen Muskelprobleme im Oberschenkel.
Die nationale Vertretung mit Michael Linhart, Robert Mayer, Andreas Jerabek (ABSV-Wien), Bernhard Schalk (ABSV-Wien), Bil Marinkovic (ABSV-Wien), Natallia Eder (ABSV-Wien), Dennis Wlisczcak und Andi Gratt waren nach den letzten Erfolgen in Pula und drei Tage vorher in Leverkusen beim IPC Meeting in der Bayer Arena, voll motiviert.
Der Spielverderber am ersten Wettkampftag (11. Juni) war allerdings schnell ausgemacht, der Wind. Bei bis zu 7 m/s Gegenwind war an ansprechende Zeiten bei den 100m Vorläufen nicht zu denken, trotzdem schafften alle österreichischen Sprinter den Einzug ins Finale, das tags darauf ausgetragen wurde. Dabei gelang Jerabek (T42) mit 14,82s (-0,7) wieder ein B-Limit für die WM. Mayer (T44) war etwas enttäuscht über die gelaufenen 12,53s (-0,3) und Schalk (T38) jubelte immerhin über eine persönliche Bestleistung, 15,41s (-0,7).
Bei den 200m Läufen hatte aber auch Mayer allen Grund zur Freude, er blieb mit 24,80s genau 2 Zehntelsekunden unter der geforderten B-Norm für Christchurch. Jerabek stolperte unmittelbar nach der Startphase, konnte aber trotzdem mit den erzielten 31,83s sehr zufrieden sein – wieder ein B-Limit. Natallia Eder (T12) – sie erzielte ja in Leverkusen überraschend Speerweltrekord, plagen muskuläre Probleme. Trotzdem gab sie alles und lief mit 30,37s über die Ziellinie.
Auch die 400m lief Eder unter Schmerzen, die letzten 50m konnte sie nur mehr schnell gehend bewältigen,und blieb deutlich hinter den Erwartungen. Weitaus besser erging es dem zweiten 400m Läufer, Michael Linhart, endlich rückte auch er in die Nähe einer WM-Norm, er lief die Stadionrunde in 58,68s (B-Norm 58,00), Tendenz steigend. Wenig zu lachen hatte der dritte 400m Starter, Bernhard Schalk, er wurde Opfer der neuen Startregel, die ja seit heuer eine sofortige Disqualifikation beim ersten Fehlstart vorsieht und der ging eben auf sein Konto.
Kämpferisch und bemüht um „Wiedergutmachung“ zeigte sich Schalk dann beim Abschlussbewerb am Sonntag über
die klassische Mittelstrecke, die 1500m bewältigte er mit neuem Österreichischen Rekord von 6:03,70. Bil Marinkovic (F11), hat ebenso wie Eder in Leverkusen Speerweltrekord erzielt, gelang zum wiederholten Male in dieser Saison ein Wurf über 50m, diesmal genau 50,03m, somit hat er ein weiteres Mal die A-Norm für die WM erbracht. Trotz einer Zerrung im linken Beinbizeps gelang ihm im Diskuswerfen noch ein B-Limit mit für ihn „schwachen“ 33,79m.
Andreas Gratt (F54), musste sich mit den vom IPC in jüngster Vergangenheit durchgeführten Regeländerungen bzgl. Wurfstuhl herumschlagen und konnte letztendlich mit gestoßenen 8,03m nur enttäuscht die Heimreise antreten. Hier werden sicher noch viele Diskussionen und Proteste von vielen Betroffenen in naher Zukunft notwendig sein, um die Klasse F54 nicht völlig kaputt zu regeln.
Als letztes noch Dennis Wlisczcak (F42), er schaffte die Einstiegshöhe von 1,50m im Hochsprung erst im dritten Versuch und war chancenlos bei der darauf folgenden Sprunghöhe, trotzdem hat er eine B-Norm für die WM geschafft.
Text: Charly Mayr